Wie erkenne ich gefälschte Abmahnschreiben?
Welche Anzeichen deuten auf ein gefälschtes Abmahnschreiben hin?
Ein Leitfaden für mehr Sicherheit im Netz
- In der heutigen digitalen Welt sind Abmahnungen zu einer unangenehmen Realität geworden. Unternehmen und Privatpersonen sehen sich oft mit der Herausforderung konfrontiert, legitime Abmahnungen von Gefälschten zu unterscheiden. Ein falsches Abmahnschreiben kann nicht nur unnötigen Stress verursachen, sondern auch erhebliche finanzielle Konsequenzen haben. Hier sind einige wichtige Anzeichen, an denen Sie gefälschte Abmahnschreiben erkennen können. Allgemeine Hinweise zum Phising finden Sie auch auf der Seite des BSI – Wie erkenne ich Phishing in E-Mails und auf Webseiten?.
Auf was sollte man achten?
Folgende Punkte weisen auf eine potentielle Fake-Abmahnung hin:
- Sehr knappe Fristen zur Erzeugung von Druck
Wenn Sie ein Schreiben erhalten, in dem sehr kurze Fristen verwendet werden, sollten Sie skeptisch sein. Zwar ist es denkbar, dass – gerade im Wettbewerbsrecht – aufgrund der so genannten „Dringlichkeitsfristen“ kurze Fristen gewählt werden. Wird jedoch über die Frist zusätzlich ein hoher Druck aufgebaut, sollte die Abmahnung genau überprüft werden. - Ungewöhnliche Zahlungsmethoden
In Abmahnungen ist es zwar üblich, dass bereits Kosten (z. B. die Kosten der Abmahnung) geltend gemacht werden, allerdings sollten Sie hellhörig werden, wenn für ein angeblich in Deutschland sitzendes Unternehmen oder einen Rechtsanwalt eine IBAN angegeben wird, die nicht mit DE beginnt.
Auch unübliche Zahlungsmethoden wie Bitcoin, Cashapp oder sonstige elektronische Zahlungsweisen muten nicht nur seltsam an,
sondern sind oft ein untrügliches Zeichen für eine Fake-Abmahnung. - Den Anwalt gibt es gar nicht
Bei jeder Abmahnung sollten Sie in der Anwaltssuche der Bundesrechtsanwaltskammer eine kurze Kontrolle der Zulassung des Anwalts durchführen:
Official Register of Lawyers. Wenn Sie den Anwalt hier nicht finden, spricht viel für eine Fake-Abmahnung. - Die E-Mail-Adresse sieht seltsam aus
Handelt es sich bei der Absende-E-Mail-Adresse um eine seltsam aussehende Mail-Adresse mit ausländischer Domain (z.B. @welovelaw.cn)
ist dies ebenfalls ein starkes Indiz. - Generischer Vorwurf
Haben Sie wirklich den genannten Verstoß begangen? Ist der Verstoß überhaupt genau genug dargestellt und entsprechend belegt? Wissen Sie überhaupt, warum Sie abgemahnt werden sollen? Falls Sie alle Fragen mit nein beantworten, sollten Sie vorsichtig sein. - Dubiose Links
Sie sollen die Abmahnung oder irgendwelche Dokumente herunterladen, irgendwelche seltsamen Links anklicken, Dokumente hochladen, ihre eigenen Angaben bestätigen und sich irgendwo registrieren? Lassen Sie es. Viel spricht hier dafür, dass man mittels manipulierten Links an ihre Daten herankommen möchte oder Schadsoftware auf ihren PC überspielen möchte.
Welche Ziele verfolgen die Betrüger?
Im Regelfall sind zwei Ziele denkbar. Erstens könnten die Betrüger versuchen, Ihnen unberechtigt Geld zu entziehen. Alternativ versuchen die Betrüger persönliche Daten zu sammeln, zu missbrauchen und Schadsoftware zu vertreiben. Generell besteht ein hohes Risiko für Sie und Ihr Unternehmen, wenn Sie auf gefälschte Abmahnungen reinfallen. Bei Zahlungen ist es oft schwer, das Geld zurückzuerhalten. Geschädigte sollten zudem Maßnahmen ergreifen, um einen möglichen Identitätsdiebstahl zu verhindern.
Was sollte ich tun, wenn ich eine Abmahnung erhalten habe,
bei der ich mir nicht sicher bin, ob diese echt ist?
Generell gilt der Rat: Lassen Sie berechtigte oder mutmaßlich berechtigte Abmahnung stets von einem spezialisierten Rechtsanwalt prüfen. Selbst berechtigte Abmahnungen gehen oft in den geforderten Unterlassungserklärungen über den Horizont des Notwendigen hinaus (wir berichteten: Unterlassungserklärung einer Abmahnung ungeprüft unterschreiben? Besser nicht. – Website-Check).
Fazit
- Die Erkennung gefälschter Abmahnungen erfordert Achtsamkeit und kritische Überprüfung der erhaltenen Mitteilungen. Im Zweifelsfall sollten Empfänger rechtliche Unterstützung in Anspruch nehmen.
Wir verstehen, wie wichtig rechtliche Sicherheit im digitalen Raum ist und möchten sicherstellen, dass Sie stets gut informiert und geschützt sind. - Darum haben wir für unsere Kunden (ab unseren Professional-Paketen) eine einfache Lösung:
Wenn Sie eine Abmahnung erhalten haben, können Sie diese einfach an uns weiterleiten.
Bei Kunden im Paket Enterprise können Sie auch die kostenfreie telefonische Erstberatung unseres Partners
(ca. 10 Minuten) in Anspruch nehmen. Gerne vermitteln wir Ihnen den Kontakt. - Gemeinsam mit unseren Partnern von DURY LEGAL schauen wir uns die Abmahnung kurz an und geben Ihnen erste Hinweise zum Umgang mit der Abmahnung.
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